Also wenn man mal den ganzen Kennzahlen-Firlefanz EBITDA ( oder noch schlimmer AEBITDA ) wegläßt und schaut was wirklich unter dem Strich übrigbleibt, dann sieht man hier eine deutliche Steigerung der Verluste im 1.Q 25 um fast 50% gegenüber dem Vorjahresquartal auf inzwischen ca. 124 Mio Euro. . Und da sind durchaus auch zahlungsrelevante Dinge deutlich angestiegen, z.B. die Steuern von 2,7Mio auf 20,4 Mio.€ . Wer blauäugig meint man müsse nur auf blendende Zirkusnummern wie AEBITDA schauen, der übersieht wesentliche Dinge. ( =>Charlie Munger: ‘Every time you hear ‘EBITDA’ substitute it with ‘bull**** earnings” - www.newtraderu.com/2023/06/28/...itute-it-with-bull-earnings/ ). Warum das Management so gerne diese aufgehübschten Kennzahlen verwendet, wo massenhaft Dinge fehlen die noch abgezogen werden müssen, ist klar. So kann man vordergründig Plus-Zahlen präsentieren und von den wahren Verlusten ablenken.
Das Kochboxengeschäft schrumpft ( wie zuvor schon verkündet) weiter, die Beharrung der Jahresprognoseannahme von Euro/Dollar bei 1,04 ist ein Witz angesichts der seit Monaten zu sehenden wahren Entwicklung, die Euro/Dollar jüngst schon bei 1,14 hatte. Trump will einen schwachen Dollar und da dürfte 1,04 auf längere Strecke nicht mehr kommen. Der Fertiggerichte-Bereich rutschte in Q.1 operativ noch tiefer in die roten Zahlen. Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Verlust von 123,8 Millionen Euro nach einem Minus von 83,9 Millionen im Vorjahresquartal. Von daher hat man einen Bereich (RTE), der eher klein ist und die Umsätze steigen mit steigenden Verlusten und auf der anderen Seite den Hauptbereich(Kochboxen), bei dem die Wachstumsstory implodiert ist und man bei fallenden Umsätzen nun Rückzugsgefechte führt bzw. durch Sanierung den Kostenapparat der geringeren Nachfrage anpassen will. Und sicherlich kann man kurzfristig Kosten sparen durch Reduzierung beim Marketing bzw. der Werbung. Aber das Sparen an der Stelle könnte auch auf längere Sicht zu einer Spirale nach unten führen, wenn man es eben nicht schaffen sollte auf Strecke wohlhabende Kunden mit wenig Werbung zu bekommen/zu halten.
Es bleibt somit eigentlich nur die Hoffnung das RTE möglichst bald deutlich größer wird und dabei auch deutlich rentabler. Letzteres läuft aber genau umgekehrt zur Zeit. Von daher besteht hier weiterhin viel Unsicherheit und Risiko, solange die Dinge sich nicht deutlich ändern. Das könnte natürlich passieren bzw. sollte man auch nicht ausschließen. Aber gegenwärtig ist eben die Wahrscheinlichkeit dafür noch nicht so hoch bzw. ist das Vertrauen in das Geschäftsmodell und das Management noch nicht wieder hergestellt, da die letzten Jahre von zu vielen Gewinnwarnungen und zu großen Zukunftsversprechen geprägt waren. Da könnten u.U. die jetzt verbreiteten blumige Zukunftsprognosen des Managements bei RTE in einigen Jahren schlimmstenfalls auch wieder so eingerollt werden wie es das Management beim Kochboxengeschäft schon wieder machen mußte nach jahrelangem beharrlichen vorgaukeln Kochboxen wäre die große Wachstumsgeschichte. Die Kursreaktion heute ist wohl eine "Erleichterung", daß es nicht noch schlechter gekommen ist wie mancher offenbar befürchtet hat. Aber das ist nicht gleichbedeutend mit es wäre alles deswegen schon wieder gut. Und die möglichen Auswirkungen der ganzen US-Zollpolitik auf das Konsumentenverhalten wird man auch eher erst in den kommenden Monaten deutlicher sehen. Von daher war das 1.Q.25 bei HF von dem Thema noch nicht sonderlich mitbewegt. Da muß man eben schauen was dann im Jahresverlauf dadurch vielleicht noch an Auswirkungen kommen wird. Was aber fast alle Unternehmen jetzt bei Vorstellung der Q.1 Zahlen sagen werden, wenn es um die weitere Jahresprognose geht.
(Verkleinert auf 58%)

