Am Ende des Branchenindex der Bankenwerte
In Madrid war es der Regierungskoalition von Premierminister Pedro Sanchez überraschend in letzter Minute gelungen, im Parlament eine Verlängerung der sogenannten Zufallsgewinnsteuer zu verabschieden, nachdem die Regierungsparteien die Unterstützung einer kleinen, weit links stehenden Partei erhalten hatte. Die Steuer war ursprünglich als einmalige Maßnahme verabschiedet worden und sollte am 31. Dezember auslaufen.
Nun wird die befristete Steuer um weitere drei Jahre verlängert und der Satz für die größten Banken von 4,8 auf 7,0 Prozent angehoben. Die Regierung behauptet, die Kreditgeber hätten in den letzten Jahren von einem Anstieg der Zinssätze profitiert, während die Kreditgeber argumentieren, dass der Anstieg der Zinssätze einen Ausgleich für die niedrigen und negativen Zinssätze in der Vergangenheit darstellt.
Analysten betonten, dass die Steuererhöhung keine gute Nachricht sei. "Die Beibehaltung einer Steuer, die nur noch schwer mit Zufallsgewinnen in Verbindung gebracht werden kann, führt zu Unsicherheit bei den Aktionären und trägt zu einer gewissen Stigmatisierung der spanischen Banken bei, insbesondere der inländischen", schrieb etwa der Experte Alfredo Alonso von der Deutschen Bank.
Auch die Fachleute von Alantra Equities äußerten sich skeptisch. Wenn die Banken die Steuer im vierten Quartal verbuchen müssten, würde dies eine doppelte Steuerbelastung im Jahr bedeuten, da die Bankensteuer für 2023 bereits im ersten Quartal erhoben worden sei. Die nun beschlossene Steuererhöhung würde die Ziele einiger Banken für die Eigenkapitalrendite und die Eigenkapitalverzinsung gefährdet. Den Experten zufolge wären zum Beispiel die Caixabank und Banco Santander davon betroffen.
Zu diesen Sorgen hinzukam die Befürchtung, dass die Europäische Zentralbank auf ihrer nächsten Sitzung Mitte Dezember den Leitzins sogar um 0,5 Prozentpunkte statt nur um 0,25 Prozentpunkte senken könnte. Am Markt hieß es, die Wahrscheinlichkeit dafür werde mittlerweile bei über 50 Prozent gesehen. Antreiber dafür seien die aktuellen Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone, die hinter den Schätzungen der Analysten zurückgeblieben waren.
"Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Besserung wird mit dem Einkaufsmanagerindex zu Grabe getragen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Es fehlt derzeit vor allem an Aufträgen." Aber auch die Verbraucher blieben vorsichtig. "Dies zeigt auch der Blick auf die Sparquote, die in der Eurozone mit 15,7 Prozent deutlich über dem Vor-Corona-Jahr 2019 von 12,9 Prozent liegt."/la/tih/mis
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