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Marktstimmung: "Erstmal die Chips einsammeln"

Die Bullen aus der vergangenen Woche haben beim DAX nur ein kurzes Intermezzo gegeben.
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17. April 2025. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Nun hat es die bullishe Mehrheit, die wir bei unserer vergangenen Sentiment-Erhebung unter den von uns befragten Investoren ausgemacht hatten, richtig gut erwischt. Denn noch am selben Tag folgte ein dramatischer Wandel in der US-Handelspolitik, als US-Präsident Donald Trump gerade erst in Kraft getretene Zölle wieder senkte. Mit der Folge, dass auch hierzulande die Aktienkurse drastisch nach oben schossen – der im besten Fall fast zehnprozentige Kursgewinn stellte ein geradezu ideales Szenario für Schnäppchenjäger und Dip-Käufer dar. Aber auch gemessen am vergangenen Erhebungszeitpunkt blieb ein Plus von 5,5 Prozent übrig.

Mittlerweile ist die hohe Volatilität der Aktienkurse allerdings etwas zurückgekommen, aber ein Kommentator bezeichnete die derzeitige Marktsituation als „nervöse Ruhe“. Zwar haben sich die Märkte aufgrund gewisser Gewöhnungseffekte hinsichtlich neuer Zoll-Nachrichten aus den USA etwas beruhigt, doch zeitigt die gestern publizierte Umfrage der Bank of America (BofA) unter internationalen Fondsmanagern eine zumindest unterschwellige Besorgnis. Denn etwa 80 Prozent der Befragten erklärten, dass sie das größte Risiko für die Märkte in einem durch die Zölle von US-Präsident Trump verursachten Handelskrieg sähen. Interessant in diesem Zusammenhang: Noch nie machten seit Beginn der BofA-Erhebung (vor 15 Jahren) derart viele Fondsmanager einen einzelnen Extrem-Risikofaktor für die Märkte aus.

Nur eine kurze Liebe

Unterdessen hat es unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont einen regelrechten Stimmungseinbruch gegeben. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche um 26 Punkte auf einen neuen Stand von -11 gefallen. Tatsächlich kann man sagen, dass die Investoren zwischenzeitlich ordentliche Gewinne eingefahren haben dürften und im übertragenen Sinne die Chips vom Spiel-Tisch genommen haben. Und so ist das Bullenlager um 21 Prozentpunkte gefallen, wobei sich etwa vier Fünftel der Investoren mit Gewinnmitnahmen begnügten und sich zu den neutral gestimmten Investoren gesellten. Das übrige Fünftel hat sich direkt auf die Short-Seite getraut und so seine Position um 180° gedreht.

Ein ganz anderes Bild ergibt sich bei den Privatanlegern, die offenbar dem DAX überwiegend die Treue gehalten haben. So steigt der Börse Frankfurt Sentiment-Index in diesem Panel um 2 Punkte auf einen neuen Stand von +20. Am Ende ist die Polarisierung asymmetrisch zwischen Bullen und Bären deutlich zurückgegangen, bei letzteren fällt der Rückgang etwas stärker aus. Allerdings hat sich die Stimmungskluft zwischen denjenigen, die wir über Social Media befragen, und den übrigen Anlegenden gegenüber der Vorwoche etwas vergrößert – Erstere zeigten sich wie schon so oft in der Vergangenheit etwas bullisher und möglicherweise sogar langfristig orientiert.

Verbesserte Ausgangslage

Mit der heutigen Befragung hat sich eine deutliche Stimmungskluft zwischen Privatanlegern und institutionellen Investoren aufgetan. Während Erstere unter dem Strich an ihren Engagements nicht allzu viel verändert und ihre Engagements zurückgefahren haben, haben sich die institutionellen Investoren nur für kurze Zeit auf der Bullenseite blicken lassen. Zwar finden wir derzeit keinen ausgeprägten Pessimismus in diesem Panel vor, aber es besteht doch offenbar eine gewisse Skepsis darüber, ob der DAX das Schlimmste hinter sich hat. Zumal oben genannte April-Umfrage der Bank of America zum vierten Mal hintereinander eine deutliche Absage an globale Aktien offenbart hat. Gaben noch zu Beginn des Jahres 49 Prozent der Fondsmanager an, in Aktien global übergewichtet zu sein, ist daraus zuletzt eine Untergewichtung von netto 17 Prozent geworden.

Immerhin hat der jüngste Rückgang im Börse Frankfurt Sentiment-Index auch seinen Vorteil: Ein erneuter Abverkauf beim DAX käme nicht gänzlich unvorbereitet und würde auf niedrigeren Niveaus (möglicherweise im Bereich von 20.300/400) auf erhöhte Nachfrage treffen. Ein nicht gar so schlechtes Zeichen für den DAX. 

von Joachim Goldberg

17. April 2025, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

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