Mittlerweile würden Befürchtungen immer lauter, dass sich einige der größten Banken im Euroraum zu stark in der Türkei engagiert haben könnten. „Die Besorgnis über finanzielle und wirtschaftliche Verflechtungen der Eurozone mit der Türkei hat dazu geführt, dass Risiken in anderen Märkten abgebaut wurden“, erklärt der Experte. Zudem gebe es Anzeichen dafür, dass die Schwäche der türkischen Lira auf andere Schwellenländer-Währungen übergreife. Der südafrikanische Rand sei beispielsweise gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Stand seit neun Monaten gesunken. Dennoch schätzt van den Heiligenberg die Marktreaktion als übertrieben ein: „Das Engagement des Euroraums in der Türkei sollte überschaubar sein, und eine ernsthafte Ansteckung der Schwellenländer ist unwahrscheinlich“, so der Experte.
Stelle sich die Frage, welche Maßnahmen die türkische Lira stützen könnten. Als eine Option würden Kapitalkontrollen ebenso wie eine erzwungene Währungsumrechnung gelten. Allerdings habe der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eine aggressive Zinserhöhung praktisch ausgeschlossen. Während die überwiegende Mehrheit der Anleger mit Blick auf die türkische Lira weiterhin mit fallenden Kursen an den Börsen rechne, könnten sich jedoch die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei wieder verbessern. „Es besteht auch die Möglichkeit, dass Staatspräsident Erdogan sich dem Druck der kleinen Unternehmen beugt und einen marktfreundlicheren Kurs einschlägt. Schließlich sind diese Unternehmer wichtige Unterstützer seiner Politik, die unter der Währungsschwäche leiden“, sagt van den Heiligenberg. Investitionen in die türkische Lira könnten sich folglich trotz der derzeit angespannten Lage auf längere Sicht als attraktiv erweisen.
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