Die Markteinführung der personalisierten KI-Version von Siri bleibt ungewiss. Laut einem Bericht von Bloomberg funktioniert die neue Technologie nur in 80 % der Fälle zuverlässig – ein inakzeptabler Wert für ein Produkt, das als Kern von „Apple Intelligence“ beworben wurde. Die ursprünglich für April 2025 geplante Veröffentlichung wurde erst auf Mai, dann auf 2026 verschoben. Intern herrscht Unzufriedenheit: Der verantwortliche Apple-Manager Robby Walker bezeichnete die Verzögerungen als „hässlich und peinlich“.
Dies ist besonders brisant, da Apple (Apple Aktie) üblicherweise erst Produkte präsentiert, wenn diese marktreif sind. Doch der Druck durch Wettbewerber wie Google, Microsoft (Microsoft Aktie) und Meta zwang den Konzern offenbar, frühzeitig Ankündigungen zu machen. Apple wollte sich dazu offiziell nicht äußern, bestätigte jedoch, dass die KI-Funktionen später eingeführt würden.
Apples ursprüngliche Siri-Integration vor 13 Jahren machte den Konzern zum Vorreiter bei Sprachassistenten. Doch mittlerweile bieten Konkurrenzprodukte deutlich leistungsfähigere Funktionen. Googles Assistent „Gemini“ kann bereits komplexe Aufgaben erledigen und Daten über verschiedene Apps hinweg verknüpfen – eine Funktionalität, die Apple bisher nur angekündigt hat.
Auch Amazon, das zunächst Schwierigkeiten bei der KI-Entwicklung hatte, holte mit seiner runderneuerten Alexa auf. Dank der Partnerschaft mit dem KI-Start-up Anthropic konnte Amazon (Amazon Aktie) seine KI-Technologie verbessern und plant, die neue Alexa-Version noch im März 2025 auf den Markt zu bringen.
Apple steht somit unter Zugzwang, denn KI wird zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Die Verzögerungen treffen Apple zu einem kritischen Zeitpunkt. Das Unternehmen kämpft bereits mit sinkenden Absatzzahlen, insbesondere in China. Dort werden KI-Funktionen von Konsumenten besonders geschätzt, doch Apple hat Schwierigkeiten, lokale Anbieter in seine Systeme zu integrieren. OpenAI, Apples wichtigster KI-Partner, ist in China nicht verfügbar, während heimische Anbieter wie Xiaomi oder Huawei ihre eigenen leistungsstarken KI-Lösungen anbieten.
Zudem leidet Apple unter geopolitischen Herausforderungen: US-Zölle auf chinesische Importe verteuern die Produktion. Trotz Versuchen, die Fertigung in Länder wie Indien und Vietnam zu verlagern, bleibt China der Hauptstandort für die iPhone-Produktion.
Die Unsicherheiten rund um Siri und die schwächelnden iPhone-Verkäufe veranlassen Analysten, ihre Prognosen zu überdenken. Erik Woodring von Morgan Stanley rechnet für 2025 nur noch mit 230 Millionen verkauften iPhones – ein stagnierender Wert im Vergleich zum Vorjahr, statt des ursprünglich erwarteten Wachstums. Das Kursziel für die Apple-Aktie wurde nach unten korrigiert.
Einige Analysten bleiben jedoch optimistisch. Dan Ives von Wedbush Securities geht davon aus, dass Apple langfristig das KI-Zeitalter dominieren wird. Er prognostiziert, dass mittelfristig 20 % der Weltbevölkerung KI über ein Apple-Gerät nutzen werden.
Die Verzögerung der neuen Siri-Version ist für Apple ein strategisches Problem. Während der Wettbewerb seine KI-Angebote bereits ausrollt, kämpft der Konzern mit internen Schwierigkeiten und geopolitischen Herausforderungen. In Deutschland werden erste Apple-Intelligence-Funktionen zwar ab April 2025 verfügbar sein, doch die volle Integration lässt weiter auf sich warten.
Mittelfristig bleibt Apple durch seine starke Kundenbindung gut positioniert, doch kurzfristig mehren sich die Herausforderungen. Der Erfolg im KI-Bereich wird ein entscheidender Faktor sein, um die Marktführerschaft langfristig zu behaupten.
Quellen: handelsblatt.com/Reuters
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