Die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hat das dritte Jahr in Folge einen neuen Rekordgewinn erzielt. Der operative Gewinn stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 27 % auf 47,44 Milliarden US-Dollar, teilte das Unternehmen am Wochenende mit. Besonders stark war das Wachstum im vierten Quartal, in dem der operative Gewinn um 71 % auf 14,53 Milliarden US-Dollar anstieg. Dieser Zuwachs ist vor allem auf Gewinne im Versicherungsgeschäft sowie Währungsgewinne zurückzuführen.
Der Nettogewinn für das Gesamtjahr lag bei 89 Milliarden US-Dollar. Darin enthalten sind auch Gewinne aus Beteiligungen an Unternehmen wie Apple (Apple Aktie) und American Express. Trotz des starken Ergebnisses verzeichneten 53 % der 189 Geschäftsbereiche rückläufige Gewinne, wie Buffett in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre einräumte.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem enormen Barbestand von 334,2 Milliarden US-Dollar, den Berkshire Hathaway bis Ende 2024 angesammelt hat. Das Unternehmen hält damit fast doppelt so viel liquide Mittel wie noch vor einem Jahr (167,6 Milliarden US-Dollar).
In seinem Aktionärsbrief verteidigte Buffett diese hohe Cash-Position und betonte, dass Berkshire weiterhin den Großteil seines Kapitals in Aktien investiere. So sei der Wert des börsennotierten Aktienportfolios im vergangenen Jahr zwar von 354 auf 272 Milliarden US-Dollar gesunken, dafür sei der Wert der nicht börsennotierten Beteiligungen gestiegen.
Buffett stellte klar:
„Berkshire-Aktionäre können sich darauf verlassen, dass wir auch in Zukunft einen Großteil ihres Geldes in Aktien investieren werden – hauptsächlich in amerikanische Aktien.“
Trotz dieser Aussage halten sich Spekulationen darüber, warum Buffett so viel Liquidität hortet. Einige Analysten vermuten, dass er die Firma für seinen designierten Nachfolger Greg Abel vorbereitet und diesem einen maximalen Handlungsspielraum ermöglichen will. Andere spekulieren über eine mögliche Übernahme im großen Stil, für die Berkshire Hathaway ein derart hohes Cash-Polster benötigt.
Während Berkshire den Großteil seines Kapitals weiterhin in US-Unternehmen investiert, baut Buffett seine Positionen in Japan gezielt aus. Bereits vor sechs Jahren begann das Unternehmen, Anteile an fünf führenden japanischen Handelshäusern – den sogenannten Sōgō Shōsha – zu erwerben. Diese Unternehmen sind stark im Rohstoffhandel, Transport und der industriellen Fertigung tätig.
Zum Jahresende 2024 beliefen sich Berkshires Investitionen in diese fünf Unternehmen auf rund 23,5 Milliarden US-Dollar, und Buffett kündigte an, diese Positionen weiter auszubauen.
In seinem Brief betont er die strategische Bedeutung dieser Beteiligungen:
„Ich gehe davon aus, dass Greg und seine späteren Nachfolger diese Position in Japan viele Jahrzehnte lang halten werden.“
Buffett lobte insbesondere das Kapitalmanagement und die Aktionärsfreundlichkeit der japanischen Firmen, die in vielerlei Hinsicht den Prinzipien von Berkshire Hathaway ähneln.
Obwohl Buffett auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurückblicken kann, räumte er in seinem Aktionärsbrief ein, in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben – ohne dabei konkrete Beispiele zu nennen. Gleichzeitig stellte er aber klar, dass sein designierter Nachfolger Greg Abel nicht zu diesen Fehlern gehört.
Er lobte Abels strategischen Weitblick und betonte, dass dieser bereit sei, große Investitionschancen zu nutzen, sobald sie sich ergeben.
Zum Abschluss seines Briefes erzählte Buffett eine humorvolle Anekdote über seine 91-jährige Schwester Bertie. Beide nutzen mittlerweile einen Gehstock – er zur Stabilisierung, sie jedoch mit einem weiteren Vorteil:
„Wenn eine Frau einen Stock benutzt, sagt sie mir, hören die Männer auf, sie 'anzubaggern'.“
Auf der kommenden Hauptversammlung am 3. Mai 2025 in Omaha wird sie ebenfalls anwesend sein. Buffett forderte die Aktionäre scherzhaft auf, zu beobachten, ob ihr Stock tatsächlich seinen Zweck erfüllt oder ob sie – wie er vermutet – trotzdem von Männern umgeben sein wird.
Berkshire Hathaway bleibt eines der profitabelsten Unternehmen der Welt und hat auch 2024 mit starken Ergebnissen überzeugt. Der hohe Barbestand sorgt weiterhin für Diskussionen, während Buffett seine Japan-Strategie konsequent ausbaut. Mit Greg Abel scheint Berkshire fürs Erste gut gerüstet für die Zukunft.
Quellen: manager-magazin.de/Reuters/deraktionaer.de
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