Der chinesische Automobilkonzern BYD Co. Ltd. hat im Geschäftsjahr 2023 einen bemerkenswerten Sprung nach vorne gemacht: Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 29 % auf umgerechnet rund 99 Milliarden Euro, während der Gewinn um knapp ein Drittel auf 40,3 Milliarden Yuan (etwa 5,1 Milliarden Euro) zulegte. Damit hat BYD den US-Konkurrenten Tesla, der im gleichen Zeitraum einen Umsatz von rund 90,5 Milliarden Euro erzielte, erstmals in dieser Kennzahl überholt.
BYD, kurz für „Build Your Dreams“, hatte bereits 2023 mit 4,25 Millionen verkauften Fahrzeugen die Marktführerschaft in China übernommen und dabei den langjährigen Spitzenreiter Volkswagen auf dem weltgrößten Automobilmarkt abgelöst. Von diesen Einheiten entfielen 1,76 Millionen auf reine Batterie-Elektrofahrzeuge (BEV). Im Vergleich dazu lieferte Tesla 1,79 Millionen BEVs aus, liegt bei den Verkaufszahlen also weiterhin knapp vorn – jedoch mit rückläufiger Dynamik in wichtigen Märkten.
Im Gegensatz zum US-Konkurrenten konnte BYD auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres weiteres Wachstum verzeichnen. Besonders auf dem chinesischen Heimatmarkt profitierte das Unternehmen vom anhaltenden Boom bei E-Autos. Dort spielt BYD seine Kostenvorteile und lokale Lieferketten konsequent aus. Der Preis für ein Einsteigermodell beginnt in China bereits bei umgerechnet 20.000 Euro, was insbesondere preissensible Käufersegmente anspricht.
Im europäischen Markt hingegen bleibt BYD bislang hinter den Erwartungen zurück. Die Modelle des Herstellers sind hierzulande deutlich teurer als in China – ein Faktor, der den Durchbruch bisher erschwert. Dennoch ist der Markteintritt strategisch geplant: mit Fokus auf technische Innovationsführerschaft, Ladeinfrastruktur und schrittweise Lokalisierung der Produktion, etwa durch neue Werke in Europa.
Ein bedeutender Treiber der aktuellen Wachstumsphase ist BYDs technologische Innovationskraft. Erst vor Kurzem stellte der Hersteller ein neues Schnellladesystem mit einer Ladeleistung von 1000 Kilowatt vor – ein Wert, der die bisherigen Supercharger von Tesla mit 500 Kilowatt deutlich übertrifft. Laut Unternehmensangaben ermöglicht dieses System eine Aufladung für eine Reichweite von bis zu 470 Kilometern in nur fünf Minuten. Diese Technologie soll mittelfristig auch in Serienfahrzeugen verfügbar sein.
Darüber hinaus stattet BYD zunehmend auch günstigere Modelle mit modernen Fahrerassistenzsystemen aus und entwickelt eigene Batteriespeicherlösungen, wodurch sich das Unternehmen zu einem integrierten Anbieter im Energiesektor entwickelt. Diese vertikale Integration, gepaart mit der hauseigenen Batterieproduktion, gibt BYD zusätzliche Kontrolle über Kosten und Lieferketten – ein strategischer Vorteil gegenüber vielen westlichen Wettbewerbern.
Für das Jahr 2024 plant BYD den Absatz auf 5 bis 6 Millionen Fahrzeuge zu steigern. Besonders in Schwellenländern sowie in Märkten mit wachsender Nachfrage nach günstigen E-Mobilitätslösungen sieht das Unternehmen weiteres Potenzial. Die internationale Expansion wird durch ein wachsendes Netz an Vertriebspartnerschaften, Investitionen in lokale Produktionsstätten und gezielte Modelloffensiven vorangetrieben.
Die zuletzt starke Kursentwicklung der in Hongkong notierten BYD-Aktie, die allein im Jahr 2024 um rund 50 % zulegte und kürzlich ein neues Allzeithoch erreichte, spiegelt das Vertrauen der Investoren wider. Die Kombination aus Umsatzwachstum, technologischem Fortschritt und einer starken Position auf dem weltweit bedeutendsten Automarkt verschafft BYD eine solide Ausgangslage für die kommenden Jahre.
Trotz des Erfolgs bleibt die Durchdringung westlicher Märkte herausfordernd. Neben höheren Preisen im Ausland sieht sich BYD auch mit zunehmenden protektionistischen Maßnahmen konfrontiert – etwa durch EU-Untersuchungen zu potenziellen Subventionen chinesischer E-Auto-Hersteller. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass viele europäische Hersteller in puncto Entwicklungszeiten, Innovationskraft und Kosteneffizienz ins Hintertreffen geraten sind.
Der Erfolg von BYD ist damit nicht nur Ausdruck eines starken Unternehmenswachstums, sondern auch ein Indikator für die strukturelle Verschiebung in der globalen Automobilindustrie. Der Vorsprung in China – sowohl bei Technologie als auch Marktvolumen – wirken sich zunehmend auf das internationale Kräfteverhältnis aus.
Quellen: spiegel.de/zeit.de
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