Die von der US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) geplante Lockerung der Emissionsvorschriften für Nutzfahrzeuge hat die Aktie von Daimler Truck stark unter Druck gesetzt. Zeitweise fiel der Kurs um bis zu 15 % auf 34,84 Euro, bevor er sich leicht erholte und mit einem Tagesminus von rund 9 % schloss. Auch die Aktien von Volvo und Traton reagierten mit Kursverlusten, wenngleich weniger stark.
Daimler Truck ist mit einem Marktanteil von 40 % Marktführer im nordamerikanischen Schwerlastsegment, unter anderem mit der Marke Freightliner. Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt des Unternehmens. Die bisherigen Klimavorschriften, die ab 2027 verschärft werden sollten, hätten kurzfristig einen positiven Effekt auf den Absatz haben können: Viele Kunden hätten aus Sorge vor steigenden Kosten ihre Flotten vorzeitig mit konventionellen Modellen aufgestockt. Diese sogenannte „Vorzieheffekte“ entfallen nun möglicherweise, da der Markt nicht mehr mit einer verschärften Regulierung rechnet.
„Hinsichtlich der jüngsten Äußerungen der EPA rechnet der Markt damit, dass die strengere Regulierung abgeschafft wird“, erklärte Pal Skirta, Analyst der Privatbank Metzler. Dies führt dazu, dass Kunden ihre Kaufentscheidungen neu bewerten, was sich negativ auf die Absatzprognosen von Daimler Truck auswirken könnte.
Nicht nur die regulatorische Unsicherheit in den USA setzt Daimler Truck unter Druck, auch die Absatzzahlen verschlechtern sich. Das Unternehmen meldete für 2024 einen Absatzrückgang von 12 % auf 460.000 Fahrzeuge. Der Umsatz sank um 3 %, was insbesondere auf schwache Verkaufszahlen in Europa zurückzuführen ist.
Analysten hatten ursprünglich mit noch schlechteren Ergebnissen gerechnet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 4,67 Milliarden Euro leicht über den Prognosen. Die geplante Dividende von 1,90 Euro je Aktie übertrifft die Schätzungen um sechs Cent.
Dennoch ist Daimler Truck bei der Profitabilität im Wettbewerbsvergleich im Hintertreffen. Die Umsatzrendite lag 2024 bei 8,9 % und damit um einen Prozentpunkt niedriger als im Vorjahr. Vorstandschefin Karin Rådström prognostiziert für 2025 eine operative Marge von 8 bis 10 %, abhängig von der gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklung.
Aufsichtsratschef Joe Kaeser hatte bereits im September 2024 betont, dass Daimler Truck die Ertragskraft weiter steigern müsse, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten. Besonders die US-Wettbewerber sind profitabler:
Um die Ertragskraft zu steigern, plant Daimler Truck umfassende Sparmaßnahmen. Vorstandschefin Rådström kündigte an, die wiederkehrenden Kosten der europäischen Mercedes-Benz-Truck-Sparte um mehr als eine Milliarde Euro bis spätestens 2030 zu senken. Auch ein Stellenabbau steht im Raum: „Es wurden Gespräche mit dem Betriebsrat aufgenommen, um gemeinsam konkrete und nachhaltige Maßnahmen zu definieren“, sagte Rådström.
Nach den schwachen Absatzzahlen und der Unsicherheit über die US-Klimapolitik verlor die Daimler-Truck-Aktie am Donnerstag mehr als 5 %. Am Freitagmorgen zeigte sich eine leichte Erholung auf rund 41 Euro.
Die Analystenmeinungen bleiben gemischt:
Sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter eintrüben oder die Nachfrage nach emissionsfreien Fahrzeugen geringer ausfallen als erwartet, könnte das Unternehmen weitere Anpassungen vornehmen müssen. Anleger und Analysten werden nun genau beobachten, wie sich die Absatzentwicklung in den nächsten Quartalen entwickelt.
Quellen: manager-magazin.de/dpa/handelsblatt.com
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