Die Flaggen der Deutschen Post, Deutsche Post DHL Group und DHL.
Quelle: - © Deutsche Post AG
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Sarah Nazari Sarah Nazari
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Mein Name ist Sarah Nazari und ich arbeite als Redakteurin bei ARIVA.DE. Besonders interessiere ich mich für die Analyse von Wirtschaftstrends und die Verknüpfung globaler Ereignisse mit ihren Auswirkungen auf die Börsen. Es ist mir wichtig, komplexe Finanzthemen verständlich aufzubereiten und unserer Community fundierte, gut recherchierte Informationen zu bieten.

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Deutsche Post streicht 8.000 Stellen - Sparprogramm nach Gewinneinbruch

Die Deutsche Post DHL reagiert auf sinkende Gewinne mit einem massiven Stellenabbau im deutschen Brief- und Paketgeschäft. Insgesamt sollen 8.000 Arbeitsplätze bis Jahresende sozialverträglich wegfallen, um Einsparungen von über einer Milliarde Euro zu realisieren.
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Hintergrund: Stellenabbau als Reaktion auf Gewinneinbruch

Die Deutsche Post (Deutsche Post Aktie) DHL plant, bis Ende 2025 rund 8.000 Stellen im deutschen Brief- und Paketgeschäft abzubauen. Der Schritt erfolgt als Teil eines umfassenden Sparprogramms, mit dem der Logistikkonzern seine Kosten um mehr als eine Milliarde Euro senken will. Die betroffenen Arbeitsplätze gehören zum nationalen Stammgeschäft des Unternehmens, das zum Jahreswechsel noch rund 187.000 Beschäftigte hatte. Insgesamt entspricht der Abbau einem Anteil von etwa vier Prozent der Belegschaft in diesem Bereich.

Die Maßnahme erfolgt in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld für die Deutsche Post DHL. Obwohl der Konzern seinen Umsatz im Jahr 2023 um drei Prozent auf 84,2 Milliarden Euro steigern konnte, sank das Betriebsergebnis (EBIT) um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Höhere Kosten, eine anhaltend rückläufige Briefmenge und ein schwieriges gesamtwirtschaftliches Umfeld haben den Druck auf das Unternehmen erhöht.

Strukturelle Herausforderungen: Digitalisierung und sinkende Briefmengen

Die Digitalisierung hat das traditionelle Briefgeschäft der Deutschen Post DHL stark geschwächt. Schon seit Jahren sinkt das Sendungsvolumen, da private und geschäftliche Kommunikation zunehmend digital erfolgt. Dieser Trend hat sich 2023 fortgesetzt und wurde durch einen deutlichen Rückgang der Werbepost weiter verschärft.

Zwar verzeichnete das Paketgeschäft weiterhin Zuwächse, doch auch hier bleibt die Marge unter Druck. Besonders lukrativ sind für den Konzern inzwischen andere Geschäftsbereiche, wie Express-Sendungen für Unternehmen, Lieferketten-Dienstleistungen und das globale Frachtgeschäft. Diese Segmente erwirtschaften höhere Gewinne, leiden aber ebenfalls unter den Unsicherheiten der Weltwirtschaft und geopolitischen Spannungen.

Tarifabschluss und Kritik am Stellenabbau

Nur zwei Tage vor der Bekanntgabe des Stellenabbaus hatte sich die Deutsche Post DHL mit der Gewerkschaft Ver.di auf einen neuen Tarifvertrag für rund 170.000 Beschäftigte geeinigt. Der Vertrag sieht Gehaltserhöhungen von zwei Prozent im ersten Jahr und drei Prozent im zweiten Jahr vor. Zudem erhalten die Beschäftigten zusätzliche Urlaubstage.

Die kleinere Gewerkschaft DPVKOM kritisierte den Stellenabbau scharf. Die Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus bezeichnete die Entscheidung als „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“ und warnte vor einer weiteren Verschärfung des Personalmangels in der Zustellung. Laut DPVKOM belaufen sich die zusätzlichen Kosten des Tarifabschlusses für die Deutsche Post DHL bis Ende 2026 auf rund 360 Millionen Euro. Gleichzeitig soll das Unternehmen 2,1 Milliarden Euro an Dividenden an seine Aktionäre ausschütten – ein Punkt, der insbesondere in Gewerkschaftskreisen auf Kritik stößt.

Ver.di hingegen widersprach der Darstellung, dass der Tarifabschluss ein wesentlicher Treiber des Stellenabbaus sei. Die Ver.di-Vizechefin Andrea Kocsis betonte, dass die Lohnerhöhungen lediglich sicherstellen sollen, dass die Einkommen der Beschäftigten mit der Inflation Schritt halten.

Zukünftige Entwicklung und strategische Ausrichtung

Die Deutsche Post DHL steht vor der Herausforderung, ihr Deutschland-Geschäft langfristig profitabel zu halten. Die Regulierungsbehörden hatten dem Unternehmen zuletzt eine Portoerhöhung von 10,5 Prozent für Briefe genehmigt – allerdings weniger als von der Post gefordert. Angesichts des rückläufigen Briefvolumens dürfte das Unternehmen weiterhin auf Preiserhöhungen drängen, um Einnahmeverluste auszugleichen.

Langfristig setzt die Deutsche Post DHL verstärkt auf Wachstumsfelder wie den internationalen Expressversand und Logistikdienstleistungen für Unternehmen. Doch auch diese Segmente sind nicht immun gegen konjunkturelle Schwankungen. Der Stellenabbau und das Sparprogramm zeigen, dass sich das Unternehmen in einem anhaltenden Transformationsprozess befindet, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Quelle: spiegel.de


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