Der Automobilhersteller Ford hat beschlossen, seine verlustreiche Deutschland-Tochter finanziell zu stärken. Mit einer Kapitaleinlage von bis zu 4,4 Milliarden Euro soll die hohe Schuldenlast von 5,8 Milliarden Euro deutlich reduziert werden. Gleichzeitig stellt der US-Mutterkonzern Ford Motor (Ford Motor Aktie) Company mehrere Hundert Millionen Euro für die nächsten vier Jahre bereit, um das europäische Geschäft zu stabilisieren und die Transformation voranzutreiben.
Die Finanzspritze geht mit einem bedeutenden Schritt einher: Die sogenannte Patronatserklärung von 2006, mit der der Mutterkonzern für die Verbindlichkeiten der deutschen Tochter garantierte, wird aufgehoben. Damit soll Ford Deutschland eigenständiger wirtschaften.
„Die Patronatserklärung war eine Ausnahme innerhalb des Konzerns. Ihr Wegfall ist eine Rückkehr zur Normalität und zeigt keineswegs mangelndes Engagement von Ford in Europa“, erklärte Ford-Deutschlandchef Marcus Wassenberg. Die erneuten Investitionen in den Standort Köln seien ein klares Bekenntnis zur Zukunft des Unternehmens in Deutschland.
Ford Deutschland kämpft seit Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten. Die Einstellung der Fiesta-Produktion im Jahr 2023 markierte einen Wendepunkt, da das Kölner Werk auf Elektrofahrzeuge umgestellt wurde. Knapp zwei Milliarden Euro flossen in die Transformation, doch der Marktstart der neuen Elektro-Modelle verlief schleppend.
Hinzu kommt ein umfassendes Sparprogramm, das Ende 2024 angekündigt wurde: Bis 2027 sollen 2.900 Stellen in Köln abgebaut werden. Ford Deutschland beschäftigt derzeit rund 15.000 Mitarbeiter, davon knapp 12.000 in der Domstadt.
Ford-Vizechef John Lawler betonte, dass die finanzielle Unterstützung ein klares Zeichen für das Vertrauen der Konzernmutter in den deutschen Markt sei. „Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen wir weiterhin unsere Strukturen optimieren, Kosten senken und die Effizienz steigern.“
Die Probleme von Ford Deutschland sind nicht isoliert zu betrachten, sondern spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen sich viele traditionelle Autobauer in der Transformation zur Elektromobilität konfrontiert sehen. Der Markt für E-Autos in Europa wächst langsamer als erwartet, und die Konkurrenz aus China sowie von Tesla setzt etablierte Hersteller unter Druck.
Ford setzt weiterhin gezielt auf eine Neuausrichtung seines Geschäftsmodells in Europa. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die massiven Investitionen ausreichen, um die Marke im europäischen Wettbewerb langfristig profitabel aufzustellen. Vermutlich wird auf die Zollpolitik der USA sowie Europas ein beeinflussender Faktor werden.
Quellen: manager-magazin.de/ dpa-AFX
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