Die Nachfrage nach Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) bleibt ungebrochen – und Nvidia (Nvidia Aktie) profitiert wie kein anderer Chipkonzern. Trotz zwischenzeitlicher Zweifel an der Marktstellung des US-Unternehmens, insbesondere durch die chinesische KI DeepSeek, übertraf Nvidia die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz des Unternehmens schoss im vergangenen Quartal um 78 % auf 39,3 Milliarden US-Dollar in die Höhe, während der Gewinn um 80 % auf 22,1 Milliarden Dollar anstieg.
Das Kerngeschäft mit Technik für Rechenzentren legte mit einem Zuwachs von 93 % auf 35,6 Milliarden Dollar besonders stark zu. Ein wesentlicher Treiber war dabei die Einführung der neuen „Blackwell“-Chipgeneration, die allein elf Milliarden Dollar zum Umsatz beitrug.
Für das laufende Quartal prognostiziert Nvidia einen Umsatz von 43 Milliarden Dollar, mit einer möglichen Abweichung von plus oder minus zwei Prozent. Analysten hatten zuvor mit rund 42 Milliarden Dollar gerechnet. Dennoch reagierte die Börse verhalten: Die Nvidia-Aktie gab im nachbörslichen Handel um 1,5 % nach. Grund dafür sind Befürchtungen über mögliche neue US-Beschränkungen für den Export von Hochleistungschips nach China sowie die leicht rückläufige Gewinnmarge.
Ende Januar hatte das chinesische KI-Start-up DeepSeek für Aufsehen gesorgt. Das Unternehmen behauptet, dass sein KI-Modell mit deutlich geringerer Rechenleistung trainiert werden kann als westliche Konkurrenzprodukte. Dies hatte Befürchtungen geweckt, dass der Markt für Hochleistungschips – und damit Nvidias Geschäft – schrumpfen könnte.
Nvidia-CEO Jensen Huang sieht das anders: DeepSeek sei eine „fantastische“ Entwicklung für das Unternehmen. Die chinesischen Forscher hätten eine neue Methode zur Generierung von KI-Antworten allgemein verfügbar gemacht – ein Fortschritt, der den Bedarf an Nvidia-Chips letztlich noch weiter steigere. „Solche KI-Modelle benötigen bis zu 100-mal mehr Rechenleistung als frühere Software“, argumentierte Huang im Gespräch mit CNBC.
Ähnlich sieht es auch Schneider Electric, ein Spezialist für Energiemanagement in Rechenzentren. Unternehmenschef Olivier Blum erklärte gegenüber der Financial Times, dass der DeepSeek-Boom die Nachfrage nach Servern nicht mindern werde. Im Gegenteil: Zulieferer hätten zunehmend Schwierigkeiten, den wachsenden Bedarf zu decken.
Der deutsche Chipkonzern Infineon rechnet ebenfalls mit einer anhaltenden Nachfrage nach Leistungshalbleitern für KI-Rechner. Der Umsatz mit diesen Produkten werde sich 2024 voraussichtlich auf 600 Millionen Euro mehr als verdoppeln.
Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, bringt Nvidia mit „Blackwell“ eine neue Generation von KI-Chips auf den Markt. Dabei setzt das Unternehmen verstärkt auf Komplettsysteme, die neben den Prozessoren auch Netzwerkkomponenten umfassen.
Die Massenproduktion der neuen Chips war jedoch nicht reibungslos. Fertigungsprobleme und hohe Ausschussquoten verzögerten den Produktionsstart um mehrere Monate. Nun seien die technischen Hürden jedoch überwunden, versicherte Huang. Die Nachfrage nach „Blackwell“ sei „außerordentlich“, und die ersten Umsätze hätten bereits mehrere Milliarden Dollar (Dollarkurs) erreicht.
Dennoch bleibt die Produktion ein Engpass: Der Nvidia-Partner TSMC kämpft mit der Skalierung des sogenannten „Advanced Packaging“-Prozesses, der für die Fertigung der komplexen Chipsysteme entscheidend ist. Diese Engpässe könnten mittelfristig die Lieferfähigkeit von Nvidia begrenzen.
Die starke Marktstellung von Nvidia basiert auf der Schlüsselrolle des Unternehmens im KI-Sektor. Große Technologieunternehmen wie Google, Meta, Microsoft (Microsoft Aktie) und Amazon investieren zweistellige Milliardenbeträge in neue Rechenzentren, die zum Großteil auf Nvidia-Chips basieren. Auch KI-Start-ups wie OpenAI, die Entwickler von ChatGPT, setzen auf Nvidia-Technologie.
Trotz des starken Wachstums gibt es einige Herausforderungen für den Chiphersteller:
Trotz dieser Herausforderungen bleibt Nvidia der unangefochtene Marktführer im Bereich KI-Chips. Analyst Maximilian Wienke von eToro fasst zusammen: „Kein anderes Unternehmen versteht es so gut, von der KI-Revolution zu profitieren wie Nvidia. Der Branchenprimus liefert Quartal für Quartal außergewöhnliche Ergebnisse und behauptet seine Spitzenposition in der Industrie.“
Nvidia hat eindrucksvoll bewiesen, dass der KI-Boom das Unternehmen weiter vorantreibt. Trotz zwischenzeitlicher Zweifel durch die chinesische Konkurrenz bleibt der Bedarf an Hochleistungs-Chips enorm. Die neue „Blackwell“-Generation verspricht weiteres Wachstum, auch wenn kurzfristige Produktionsengpässe und geopolitische Unsicherheiten gewisse Risiken mit sich bringen.
Mit einem erwarteten Quartalsumsatz von 43 Milliarden Dollar und einem Gewinn von über 22 Milliarden Dollar untermauert Nvidia seine Dominanz im KI-Chip-Segment – und zeigt, dass die Revolution der Künstlichen Intelligenz erst am Anfang steht.
Quellen: tagesschau.de / spiegel.de
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