Tesla, einer der führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen, hat sich in einem offiziellen Schreiben an das Büro des US-Handelsbeauftragten gewandt, um vor den negativen Auswirkungen der von Donald Trump geplanten Importzölle zu warnen. Der Automobilhersteller befürchtet insbesondere, dass Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder die eigenen Exportmöglichkeiten einschränken könnten.
Laut Tesla könnte die von der US-Regierung verfolgte Zollstrategie dazu führen, dass ausländische Märkte mit Gegenmaßnahmen reagieren. Dies würde Tesla als US-Exporteur besonders stark treffen. "US-Exporteure sind von Natur aus unverhältnismäßigen Auswirkungen ausgesetzt, wenn andere Länder auf US-Handelsmaßnahmen reagieren", heißt es in dem Schreiben. Der Konzern fordert daher einen differenzierteren Ansatz, um negative Konsequenzen für US-Unternehmen zu vermeiden.
Neben Exportproblemen sieht Tesla auch die hauseigenen Produktionsprozesse in Gefahr. Die US-Regierung hat wiederholt gefordert, dass Unternehmen ihre Lieferketten stärker im Inland ansiedeln. Tesla warnt jedoch davor, dass eine vollständige Lokalisierung der Lieferkette nicht praktikabel sei. Viele essenzielle Komponenten, die für die Produktion von Elektrofahrzeugen notwendig sind, seien in den USA entweder gar nicht oder nur zu deutlich höheren Kosten erhältlich.
Sollten sich Unternehmen gezwungen sehen, ihre Lieferketten kurzfristig umzustellen, könnte dies erhebliche Kostensteigerungen und Verzögerungen nach sich ziehen. Tesla plädiert daher für einen stufenweisen Anpassungsprozess, um sicherzustellen, dass Unternehmen ausreichend Zeit haben, ihre Strukturen an neue Handelsvorgaben anzupassen.
Tesla steht mit seiner Kritik nicht allein. Die Handelsgruppe Autos Drive America, die große internationale Autohersteller wie Toyota, Volkswagen (VW Aktie), BMW (BMW Aktie), Honda und Hyundai vertritt, hat sich ebenfalls besorgt über die geplanten Zölle geäußert. In einem separaten Schreiben an das Handelsbüro der US-Regierung warnte die Gruppe davor, dass neue Importzölle massive Auswirkungen auf die US-Automobilproduktion haben könnten.
Die Automobilhersteller argumentieren, dass es nicht möglich sei, Lieferketten von heute auf morgen umzustellen. Eine kurzfristige Einführung hoher Zölle würde entweder zu höheren Verbraucherpreisen oder zur Reduktion des Modellangebots führen. Zudem könnten Produktionslinien in den USA stillgelegt werden, was letztlich Arbeitsplätze in der gesamten Branche gefährden würde.
Die Kritik Teslas an der neuen Handelspolitik kommt zu einem pikanten Zeitpunkt. Tesla-Chef Elon Musk gilt als enger Vertrauter von Donald Trump und hat Berichten zufolge über 250 Millionen US-Dollar in dessen Wahlkampagne investiert. Zudem wurde Musk von Trump damit beauftragt, Kosteneinsparungen in der US-Regierung durchzusetzen.
Diese enge Verbindung zur Politik macht Teslas Protestbrief besonders brisant. Die Financial Times zitiert eine mit der Angelegenheit vertraute Person mit den Worten: „Es ist eine höfliche Art zu sagen, dass das bipolare Zollregime Tesla über den Tisch zieht.“ Besonders auffällig: Der Brief sei anonym verfasst worden, weil offenbar niemand im Unternehmen das Risiko eingehen wollte, für diese Kritik verantwortlich gemacht zu werden.
Die geplanten Zölle der US-Regierung könnten erhebliche Konsequenzen für Tesla und die gesamte Automobilindustrie haben. Während Trump die Stärkung der heimischen Produktion anstrebt, warnen Unternehmen davor, dass ein zu aggressives Zollregime sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken könnte.
Besonders für Tesla als exportorientiertes Unternehmen ist das Risiko hoch: Wenn andere Länder mit Gegenmaßnahmen reagieren, könnte dies den internationalen Absatz zusätzlich erheblich belasten. Zudem bleiben Fragen offen, wie schnell und zu welchen Kosten eine Umstellung der Lieferketten überhaupt möglich wäre.
Quellen: capital.de/dpa
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