Der Volkswagen-Konzern hat im Geschäftsjahr 2023 einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Der Nettogewinn sank um 30,6 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro, nachdem der Konzern im Vorjahr noch 17,9 Milliarden Euro erwirtschaftet hatte. Hauptgründe sind das schwache Geschäft in China sowie hohe Kosten für Restrukturierungsmaßnahmen, darunter das Aus des Audi-Werks in Brüssel.
Das operative Ergebnis ging ebenfalls zurück: Es sank um 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Trotz dieser Entwicklung konnte der Konzern seinen Umsatz leicht um 0,9 Prozent auf 324,7 Milliarden Euro steigern. Besonders das Geschäft mit Finanzdienstleistungen erwies sich als stabilisierender Faktor, während der Absatz von Fahrzeugen rückläufig war.
Finanzvorstand Arno Antlitz betonte, dass die schwache globale Konjunktur und der Wandel in der Automobilbranche das Ergebnis belastet hätten. Dennoch rechnet der Konzern für 2024 mit einem Umsatzwachstum von bis zu fünf Prozent und einer operativen Rendite zwischen 5,5 und 6,5 Prozent. Im Vorjahr lag die Rendite bei 5,9 Prozent.
Vor dem Hintergrund der gesunkenen Gewinne hat Volkswagen (VW Aktie) eine Kürzung der Dividende beschlossen. Die Ausschüttung soll um 30 Prozent reduziert werden, sodass Aktionäre nun 6,30 Euro je Stammaktie und 6,36 Euro je Vorzugsaktie erhalten.
Volkswagen will seine Investitionen in den kommenden Jahren deutlich senken. Zwischen 2025 und 2029 plant der Konzern Ausgaben von insgesamt 165 Milliarden Euro – 15 Milliarden Euro weniger als in der bisherigen Planung für 2024 bis 2028. Ein Schwerpunkt bleibt weiterhin die Transformation zur Elektromobilität, jedoch mit einem flexibleren Ansatz, der auch Verbrennungsmotoren berücksichtigt.
Ein zentrales Element des Sparprogramms ist der Abbau von rund 35.000 Stellen in Deutschland bis 2030. Zudem werden verschiedene Bonuszahlungen und Zulagen gestrichen sowie Lohnerhöhungen ausgesetzt. Der Sanierungskompromiss sieht vor, dass Volkswagen im Gegenzug auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichtet.
Trotz der schwachen Geschäftszahlen erhalten die rund 120.000 tarifgebundenen Mitarbeiter in Deutschland für 2023 eine ungekürzte Erfolgsbeteiligung von 4.799,50 Euro – leicht mehr als die 4.735 Euro aus dem Vorjahr. Ab 2026 wird der Bonus jedoch deutlich gekürzt: Zwei Jahre lang erhalten Beschäftigte nur noch eine feste Vorauszahlung von knapp 1.900 Euro, während die flexible Erfolgsprämie ausgesetzt wird. Erst ab 2028 soll die Gewinnbeteiligung schrittweise wieder steigen.
Auch das Management beteiligt sich an den Sparmaßnahmen. Konzernchef Oliver Blume und die übrigen Vorstände verzichten in den Jahren 2025 und 2026 auf elf Prozent ihrer Bezüge. Der Gehaltsverzicht soll bis 2029 schrittweise reduziert werden, bevor ab 2030 die ursprünglichen Gehälter wieder gelten. Im Gegensatz zu früheren Kürzungen betrifft diese Maßnahme die gesamte Vergütung, einschließlich variabler Erfolgsanteile.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte im vergangenen Jahr gefordert, dass auch die Konzernspitze einen Beitrag zur Konsolidierung leistet. Die nun getroffene Entscheidung wurde vom Aufsichtsrat bestätigt.
Volkswagen steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Der Konzern muss sich nicht nur mit einem schwierigen Marktumfeld in China auseinandersetzen, sondern auch mit der schleppenden Nachfrage nach Elektroautos. Die geplanten Sparmaßnahmen sollen die finanzielle Stabilität des Unternehmens sichern und die Transformation zur Elektromobilität und Digitalisierung vorantreiben. Kooperationen, wie die mit dem US-Elektroautohersteller Rivian im Bereich Software, sollen helfen, Entwicklungskosten zu senken.
Trotz der aktuellen Herausforderungen rechnet Volkswagen für das laufende Jahr mit einem moderaten Wachstum. Entscheidend wird sein, wie sich die Nachfrage in China entwickelt und ob die Einsparmaßnahmen schnell genug greifen, um die Rentabilität zu stabilisieren.
Quelle: spiegel.de
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