Der europäische Automarkt zeigt zu Jahresbeginn 2025 ein differenziertes Bild: Während die Gesamtzulassungen von Elektrofahrzeugen (BEV) deutlich zulegen, erleidet Tesla einen erheblichen Absatzrückgang. Laut dem europäischen Herstellerverband ACEA wurden im Januar 2025 lediglich 7.517 Tesla-Fahrzeuge neu zugelassen – ein Rückgang um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies geschieht in einem Markt, in dem Elektroautos insgesamt um 33 Prozent auf 124.341 Fahrzeuge zulegen konnten.
Besonders deutlich wird Teslas Rückgang in Deutschland: Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) lag das Model Y mit nur 979 Neuzulassungen weit hinter Konkurrenten zurück. Der neue Spitzenreiter unter den E-Autos war der VW ID.7 mit 3.140 Neuzulassungen. Insgesamt dominierte Volkswagen (VW Aktie) mit seinen Marken Audi, Skoda und Seat den deutschen Markt und kam zusammen auf 14.607 Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen.
Der Volkswagen-Konzern behauptete seine Marktführerschaft in der EU mit einem Anstieg der Neuzulassungen um 6 Prozent auf knapp 230.000 Fahrzeuge. Neben VW konnten auch Stellantis und Renault Zugewinne verbuchen. BMW (BMW Aktie) und Mercedes-Benz hingegen verzeichneten leichte Rückgänge: Während die Neuzulassungen bei BMW um ein Prozent sanken, lag das Minus bei Mercedes-Benz bei sechs Prozent.
Allerdings sind Vergleiche mit dem Vorjahr nur bedingt aussagekräftig. Anfang 2024 waren in mehreren europäischen Ländern staatliche Förderprogramme für Elektroautos ausgelaufen oder gekürzt worden. Dies führte im Vorjahr zu einem Einbruch der BEV-Neuzulassungen und einem entsprechend starken Basiseffekt für das Jahr 2025.
Neben der Marktdynamik könnten auch weitere Faktoren für den Rückgang von Tesla verantwortlich sein. Markenexperten diskutieren, ob das öffentliche Auftreten von Tesla-CEO Elon Musk das Markenimage beeinträchtigt. Seine umstrittenen politischen Äußerungen und Managemententscheidungen könnten potenzielle Kunden abschrecken. Dennoch argumentieren Analysten, dass letztlich Preis, Leistung und Infrastruktur entscheidender seien als die öffentliche Wahrnehmung der Unternehmensführung.
Tesla setzt weiterhin stark auf Preisanpassungen, um die Nachfrage zu stimulieren. In den vergangenen Monaten wurden in verschiedenen Märkten wiederholt Preisnachlässe gewährt. Ob diese Strategie langfristig ausreicht, um Marktanteile zurückzugewinnen, bleibt abzuwarten.
Trotz der Absatzschwierigkeiten in Europa expandiert Tesla in anderen Bereichen. Die deutsche Tesla-Tochter Tesla Automation GmbH übernimmt Teile des insolventen Maschinenbauers Manz. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens werden Produktionsanlagen sowie rund 300 Mitarbeiter übernommen.
Laut Insolvenzverwalter Martin Mucha sei der Kaufvertrag mit Tesla abgeschlossen, Details zur Kaufsumme wurden jedoch nicht veröffentlicht. Die übernommenen Mitarbeiter sollen künftig für Tesla Automation tätig sein, während etwa 100 Beschäftigte in eine Transfergesellschaft überführt werden.
Manz, ein Unternehmen mit Schwerpunkt auf Automobilzulieferung und Batterietechnik, hatte Ende 2024 Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen war bereits zuvor mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert und konnte geplante Umsätze im Bereich Elektromobilität nicht realisieren.
Mit der Übernahme stärkt Tesla seine Präsenz im Sondermaschinenbau und könnte damit langfristig die eigene Produktionskapazität in Europa ausbauen. Tesla Automation betreibt bereits mehrere Standorte in Deutschland, ein weiterer wird nun in Reutlingen hinzukommen.
Manz hatte zuletzt weltweit rund 1.200 Mitarbeiter, davon 400 in Deutschland. Trotz eines Jahresumsatzes von 250 Millionen Euro in 2023 schrieb das Unternehmen in den vergangenen Jahren durchgehend Verluste. Die ehemaligen Aktionäre des einst börsennotierten Unternehmens werden voraussichtlich leer ausgehen.
Während der europäische Automarkt insgesamt wächst, steht Tesla unter Druck. Der deutliche Absatzrückgang in der EU zeigt, dass der Wettbewerb zunimmt, insbesondere durch Volkswagen, Stellantis und Renault. Auch wenn Tesla mit Preisanpassungen gegensteuert, bleibt abzuwarten, ob dies langfristig reicht, um die Verkaufszahlen wieder zu steigern.
Mit der Übernahme von Manz-Anlagen investiert Tesla jedoch weiterhin in den Standort Deutschland und sichert sich Kapazitäten im Maschinenbau.
Quellen: manager-magazin.de / n-tv.de / dpa
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