Mit der Unterzeichnung eines Krypto-Dekrets hat US-Präsident Donald Trump erneut für Bewegung an den Finanzmärkten gesorgt. Im Fokus steht die Evaluierung einer nationalen Bitcoin-Reserve, die langfristig als Ergänzung zu Gold (Goldkurs) und Fremdwährungen in den Währungsreserven der Federal Reserve dienen könnte. Trump selbst äußerte sich optimistisch: „Wir werden eine Menge Geld verdienen.“ Diese Ankündigung sorgte unmittelbar für Kursanstiege bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen.
Die Executive Order sieht vor, innerhalb von sechs Monaten Leitlinien für den Umgang mit Kryptowährungen zu entwickeln. Neben der Evaluierung einer Bitcoin-Reserve stehen weitere Themen wie das Recht auf Selbstverwahrung und das Verbot von staatlichem digitalem Zentralbankgeld im Mittelpunkt.
Die Idee, Bitcoin als Reservewährung in den USA zu etablieren, hat sowohl Begeisterung als auch Kritik ausgelöst. Befürworter wie Michael Saylor, CEO von MicroStrategy, sehen darin eine historische Chance: „Die Krypto-Revolution hat offiziell begonnen.“ Hingegen argumentieren Kritiker wie Nick Forster von Derive.xyz, dass es sich bislang nur um vage Ankündigungen handle, die ohne konkrete Maßnahmen keine nachhaltigen Marktimpulse liefern.
Bemerkenswert ist, dass die Durchführungsverordnung nicht explizit von einer „Bitcoin-Reserve“, sondern von einer allgemeinen „Krypto-Reserve“ spricht. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass auch andere Kryptowährungen wie Ethereum oder Solana berücksichtigt werden könnten. Infolgedessen legten viele Altcoins in den vergangenen Tagen stärker zu als der Bitcoin selbst.
Ein zentraler Kritikpunkt betrifft die potenzielle Diversifizierung der Reserve. Bitcoin-Maximalisten, die auf die dezentrale Struktur und die Unabhängigkeit von Bitcoin hinweisen, sprechen sich vehement gegen die Einbeziehung anderer Kryptowährungen aus. Auf sozialen Netzwerken kursiert bereits eine Petition, die ausschließlich Bitcoin als Teil der Reserve fordert.
Ein weiterer Aspekt der Diskussion: Die Möglichkeit, dass die Krypto-Reserve aus beschlagnahmten Kryptowährungen aufgebaut wird. Diese Option könnte den Umfang der Reserve begrenzen und die erhofften Auswirkungen auf die Märkte abschwächen.
Trumps Initiative hat auch außerhalb der USA Diskussionen angestoßen. In Deutschland brachte FDP-Chef Christian Lindner die Idee einer Bitcoin-Reserve bei der Europäischen Zentralbank und der Bundesbank ins Spiel. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hingegen lehnte dies entschieden ab und bezeichnete Bitcoin als „digitale Tulpen“ – eine Anspielung auf die Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts, die als erste Spekulationsblase der Geschichte gilt.
Seit Trumps Wiederwahl im November hat der Bitcoin-Kurs bereits um über 50 Prozent zugelegt, andere Kryptowährungen sogar um ein Vielfaches. Dennoch glauben Experten wie Edward Chin von Parataxis Capital, dass die Märkte Trumps Pläne noch nicht vollständig eingepreist haben.
Besonders die Berufung der Bitcoin-freundlichen Senatorin Cynthia Lummis zur Vorsitzenden des Senatsausschusses für digitale Vermögenswerte sorgt für Zuversicht. Lummis hat bereits konkrete Vorschläge für den Erwerb von Bitcoin durch die US-Regierung eingebracht, was die Kryptobranche weiter beflügeln könnte.
Die kommenden Monate dürften entscheidend sein, ob Trumps Krypto-Offensive tatsächlich zur Umsetzung einer Bitcoin-Reserve führt oder ob die Ankündigungen lediglich kurzfristige Marktdynamik erzeugen.
Quelle: WiWo.de
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